VorOrt Nr. 7 (Dezember 1999) |
![]() |
|
Ist auch das Leicht-Gelände bereits verkauft ? Während man sich in Vaihingen noch Gedanken darüber macht, wie trotz des separaten Verkaufs des Brauerei-Geländes an die Häussler-Gruppe eine Gesamtplanung für die Ortsmitte zustande gebracht werden könnte, ist möglicherweise hinter den Kulissen die Entscheidung über die künftige Gestaltung auch des Fruchtsaft-Geländes bereits gefallen. Die Schaffung eines attraktiven und lebendigen Ortskerns als Ergebnis einer einheitlichen Gesamtplanung des Brauerei- und Fruchtsaftgeländes in einem demokratischen Prozeß hatten sich die Vaihinger von der Stadt Stuttgart erhofft. Doch seit dem Verkauf des Schwabenbräu-Areals an die Häussler-Gruppe hält die Stadt sich auffällig mit eigenen Planungsaktivitäten zurück. Nun scheint auch für die künftige Gestaltung der größeren der beiden Industriebrachen die Entscheidung an anderer Stelle getroffen zu werden. Nach uns vorliegenden Informationen aus Kreisen des Unternehmens hat der Daimler-Konzern fertige Pläne für die Errichtung eines internationalen Schulungszentrums auf dem Gelände der Leicht-Erben zwischen Haupt- und Vollmoellerstraße. Über die Hälfte des Areals soll danach mit Schulungsräumen und -werkstätten, den dazu gehörenden Versorgungseinrichtungen, sowie mit Parkdecks überbaut werden. Nur im kleineren südlichen Teil sehen die Entwürfe die Errichtung von viergeschossigen sog. Stadthäusern und Grünflächen vor. Sollten diese Pläne zum Tragen kommen, würde damit nicht die Zusage der Stadt für eine zusammenhängende Neuplanung der Vaihinger Ortsmitte gebrochen. Die Nutzung der Fläche stünde auch im Gegensatz zu den Ergebnissen der Planungswerkstatt. "Man war sich in der Planungswerkstatt über manches uneins, daß aber auf dem Südgelände überwiegend Wohnungen und zwar vor allem auch alten- und familiengerechte Wohnungen entstehen sollten, darin haben alle Beteiligten übereingestimmt", erinnert Ulrich Fellmeth, Vorsitzender des Initiativkreises Schwabenbräuareal. In der Tat ist ein Büro- und Seminarkomplex nicht gerade das, was den Vaihingern am meisten fehlt. Allein auf Grund des damit verbundenen Verkehrsaufkommens wäre ein solche Einrichtung im Gewerbegebiet besser am Platz. Daß aber ein Gemeinderat, der schon bisher weitgehend auf seine Gestaltungsrechte verzichtet hat, diese im Interesse der Bürgerschaft bei einem Investor wie Daimler ausschöpfen wird, daran hat manch einer starke Zweifel. Engagiert im Stadtbezirk Die Vaihinger Bürger-Initiative hat auf ihrer diesjährigen Hauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Bis auf Brigitte Müller, die nicht mehr kandidierte, wurden dabei alle bisherigen Vorstandsmitglieder einmütig in ihren Ämtern bestätigt. Der neue Vorstand: Dr. Ulrich Fellmeth (Vorsitzender), Dr. Petra Bräutigam (stellvertr. Vorsitzende), Antje Werner (Schriftfüherin), Klaus Spieske (Kassier) und die Beisitzer: Jörg Huber, Gerhard Wick, Rolf P. Hinderer. "Sozial Schwache" Haben Sie sich auch schon gewundert, wenn immer von sogenannten "sozial
Schwachen" die Rede ist und damit gar nicht die Kohls oder die
Eigner der Deutschen Bank, also jene gemeint sind, sie wenig Sinn
für soziales Verhalten besitzen, dafür aber um so mehr
Fähigkeiten beim Füllen der eigenen Taschen auf Kosten
der Allgemeinheit entwickelt haben? Was steuern wir mit unseren Steuern ? VorOrt-Leserin Kristin C. Wedekind hat eine Idee zur stärkeren Beteiligung der Bürger/innen an den politischen Entscheidungen und schlägt die Einrichtung einer regelmäßigen Rubrik "Querdenken" vor. Hier ihr Beitrag: Was steuern wir mit unseren Steuern ? Gar nichts. Das liese sich
aber ändern. Zugegeben, der Gedanke, daß sich die Bürgerschaft
über Mandatserteilung, Ehrenamt und gelegentliche Meinungsumfragen
hinaus bemerkbar machen könnte, ist bei führenden
Kommunalpolitikern sehr unbeliebt. Steuerdschungel Das niedersächische Finanzgericht hat mit Urteil vom 15.9.98
sich gegen die vom Bundesfinanzhof (BfH) entwickelte Theorie
des "einheitlichen Vertragswerks" ausgesprochen. Kosovo / Jugoslawien: Das Morden geht weiter War die Sorge um die Einhaltung der Menschenrechte und um Flüchtlingselend den NATO-Strategen und grünen Menschenrechtlern doch nur ein Vorwand, um einen nicht anders in die Marktwirtschaft zu zwingenden Staat militärisch zu zerschlagen ? Die heute im Kosovo täglich stattfindenden Menschenrechtsverletzungen und ethnischen Säuberungen jedenfalls lassen die Scharpings und Fischers wie auch die deutschen Medien weit weniger besorgt dreinschauen. Seit der Besetzung des Kosovo durch die NATO sind dort nach jugoslawischen
Angaben 648 Menschen entführt, 447 ermordet, davon 22 gelyncht,
84 massakriert und 5 bei lebendigem Leib verbrannt worden. 70 christliche
Kirchen und Klöster wurden in Schutt und Asche gelegt. Leserbriefe Bomben, Besatzung, Bevormundung Danke Armani-Kanzler, NATO, EU, UNO, OSZE. Pressemitteilung Balkan/Kosovo. bfai startet Extraseite im Internet Hurra Helmut - Holzmann ist gerettet !!! von Steffen Engel Die spektakuläre Rettungsaktion durch Helmut Schröder ist scheinbar
im Interesse aller Beteiligten erfolgt. Alle sind zufrieden. Alle? Fast alle. Verkehrspolitischer Schildbürgerstreich Straßenrückbauten sollen in der Regel Verkehrsberuhigung bewirken. Dem Bezirksbeirat Vaihingen und der Stadtverwaltung ist nun das Kunststück gelungen, in Verbindung mit einer 1,25 Millionen Mark teueren Rückbaumaßnahme wieder mehr Verkehr in die Hauptstraße zu locken und dazu noch die umliegenden Wohngebiete stärker zu belasten. Besonders die Anwohner der Seerosenstraße und der
Bachstraße dürften sich über das "Weihnachtsgeschenk"
der Verkehrsplaner freuen. Etwa 1 000 Fahrzeuge werden künftig
zusätzlich an ihren Häusern vorbei stinken. Ein guter Beitrag zur Verbesserung des ÖPNV und zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Durchgangsstraße. Doch je näher die Pläne ihrer Realisierung kamen desto mehr kamen den Räten der CDU Bedenken. Sie sahen den freien Verkehrsfluß gefährdet, der ihnen offensichtlich immer noch wichtiger ist als die Belange der Anwohner. So sorgten sie dafür, daß die Realisierung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde, um in der Folge die Verwaltung zu bearbeiten, ihre Pläne zu ändern. Dies ist jetzt auch geschehen. Anstelle der Busspur mit Fahrradberechtigung wird nun ein Grünstreifen mit Parkbuchten und die Verbreiterung des Gehwegs um einen Meter geplant. Damit der Bus dennoch zügig durchkommt, soll der Verkehrsfluß auf der Hauptstraße verbessert werden. Und zwar dadurch, daß der Verkehr nicht mehr an der Robert-Leicht-Straße links abbiegen kann, sondern dies bereits an der Seerosenstraße tun muß, deren Einbahnstraßencharakter bis zur Bachstraße aufgehoben wird. So wird durch die Erleichterung der Durchfahrt nicht wieder mehr Verkehr nach Vaihingen gelockt, sondern dieser auch genau aus dem einzigen Abschnitt der Hauptstraße, in dem keine Wohnungen stehen (Brauerei-Gelände) in die umliegenden Wohnstraßen gezwungen. Dafür gibt es keine Fahrradverbindung, und was für die Buslinie 81 vielleicht gut ist, wird für die Linie 82 ein Problem, weil durch den Wegfall der Linksabbiegespur aus der Seerosenstraße in die Hauptstraße dort ein längerer Stau entsteht, in dem auch der 82er steckt, dem dann seine Abbiegespur fehlt. Daß die CDU diesen verkehrspolitischen Schwachsinn begeistert begrüßte, dürfte nicht weiter verwundern. Daß dem aber auch SPD und Grüne zustimmten, ist schon beachtlich. Doch selbst den Wegfall der Fahrradverbindung opferten sie einer vagen Absichtserklärung, bei künftigen Planungen die Belange des Radverkehrs stärker zu berücksichtigen. Daß zu allem hin nach Aussage der Verwaltung zunächst einmal nur die unsinnige Verkehrsführungsneuregelung umgesetzt und erst ein Jahr später mit dem Rückbau (vielleicht) begonnen werden soll, hat die Räte ebenfalls nicht stutzig gemacht. Mit diesem klassischen Schildbürgerstreich wird einzigartig vorgeführt, wie man den Entlastungseffekten der Ostumfahrung wirkungsvoll entgegenwirken kann, statt sie durch innerörtliche Maßnahmen zu unterstützen. Software Neuheiten Wohl weil die alte sich am Markt schlecht durchsetzen konnte, kommt die
SPD jetzt mit einer stark abgespeckten neuen Version des
Soziklassikers "Soziale Gerechtigkeit" noch kurz
vor Weihnachten in die Läden. Auf dem letzten Parteitag
wurde eine Betaversion der Neuentwicklung vom Chefprogrammierer
Gerhard Schröder kostenlos an die Delegierten verteilt und
so vorgestellt: Soziale Gerechtigkeit ist, wenn möglichst
viele einen Arbeitsplatz haben. Und viele Arbeitsplätze
gibt es dann, wenn die Politik der Industrie günstige
Bedingungen schafft. Die Herstellung von Sozialer Gerechtigkeit
erfolgt deshalb vor allem durch großzügige
Unternehmensförderung. Engelszunge "Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die da verkauften und kauften. Und er fand im Tempel sitzen, die da Ochsen, Schafe und Tauben feil hielten und die Wechsler. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus und verschüttete den Wechslern das Geld und stieß die Tische um und sprach zu ihnen: "es steht geschrieben, meines Vaters Haus soll ein Bethaus sein, ihr aber habt's zum Kaufhaus gemacht." (Joh.2,14; Luk.19, 45) Der Kommentar Zum jüngsten Parteitag der SPD hat Kurt Tucholsky bereits 1932 den Kommentar geschrieben: Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie Reformistische Partei oder Partei des kleineren Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas -: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahin gegangen, wohin die gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen. VorOrt Intern Allen unseren Leserinnen und Lesern, sowie auch jenen, die uns nicht
lesen können oder wollen, wünschen wir ein gutes neues
Jahr und verbinden diese Wünsche mit einem großen
Dankeschön an alle, die unserem Spendenaufruf gefolgt sind
und so einen wirkungsvollen Beitrag zur weiteren Verbreitung der
Zeitung für das andere Vaihingen geleistet haben. |